Sarahs Geschichte

 

Eine Betrachtung den ersten Lockdown 2020 betreffend.

 

Kurz davor……und was sich damals für mich ganz schnell geändert hat.

Ich hatte eine sehr kleine Wohnung in St. Radegund, die sehr weit weg von meinem Arbeitsplatz lag……und dann kam Corona und mein Arbeitsplatz verlagerte sich auf den Küchentisch in der immer noch sehr kleinen Wohnung.

Ich fuhr täglich mit dem Auto schon früh zur Schule…….und dann kam Corona und ich fuhr tagelang überhaupt nicht, schon gar nicht um sieben Uhr in der Früh.

Ich hatte eine fünfzehnjährige Tochter, die zwar bei mir am Berg wohnte, weil aber ihr Schulweg ebenso lang wie meiner war, oft lieber bei Freundinnen in der Stadt übernachtete……und dann kam Corona und meine Tochter war täglich bei mir. Sie wurde online unterrichtet. Freundinnen traf sie nicht.

Ich hatte einen achtzehnjährigen Sohn, der nicht mehr bei mir wohnte, den ich aber in der Schule täglich sah…….und dann kam Corona und ich sah ihn nie. Sein Unterricht und seine Abschlusspräsentationen erfolgten via Zoom.

Ich hatte einen einundzwanzigjährigen Sohn, der gerade von seinem Kitelehrerpraktikum aus Sri Lanka zurückgekehrt war……und dann kam Corona und er arbeitete in einem Altersheim statt an einem Strand in Grado.

Ich hatte keinen Partner……und dann kam Corona und bald ist ein wunderbarer Mann bei mir eingezogen.

Ich legte an zwei Tagen in der Woche die Strecke Graz-St. Radegund mit dem Auto sogar viermal zurück, um mit meinem Hund in meiner Mittagspause rasch Gassi zu gehen……und dann kam Corona und ich führte meinen Hund stundenlang spazieren.

Ich hatte einen Garten, in dem ich am Wochenende mit dem Hund gerne war……und dann kam Corona und wir waren bald zu dritt täglich im Garten.

Ich hatte eine einundneunzigjährige Mutter, die ich manchmal besuchte……und dann kam Corona und ich aß täglich bei ihr zu Mittag und am Abend schauten wir gemeinsam ihre Lieblingskrimis.

Ich hatte ein kleines, feines Atelier. Ich malte und gestaltete dort gemeinsam mit Volksschulkindern und Jugendlichen……und dann kam Corona und das Atelier in der Schule wurde geschlossen.

Ich begrüßte und verabschiedete täglich meine 32 Schüler*innen mit einem Händedruck oder einer Umarmung……und dann kam Corona und ich telefonierte ab und zu mit den Kindern. Manche kamen mich im Garten besuchen und wir saßen auf Distanz am Gartentisch.

Ich sang täglich mit den Kindern……und dann kam Corona und ich sang nicht mehr.

Ich hatte einmal in der Woche mit der Klasse Turnen……und dann kam Corona und ich turnte nicht mehr mit Kindern.

Ich wanderte mit den Schulkindern……und dann kam Corona und die Wandertage wurden abgesagt.

Ich hatte mit der ganzen Klasse einen Termin für die Fahrradprüfung……und dann kam Corona und wir machten die Prüfung erst wesentlich später mit zwei Gruppen, da die Klasse am Ende des Schuljahres nur halbiert gemeinsam sein durfte.

Ich war eine Woche davor noch mit meiner Tochter und Freunden an einem Strand in Asien gelegen……und dann kam Corona und man konnte plötzlich nirgendwohin reisen.

Ich war mit vielen meiner Liebsten beim Lola Marsh Konzert……und dann kam Corona und alle Konzerte wurden abgesagt.

Ich hatte gemeinsam mit Freundinnen eine Ausstellung in einer kleinen Galerie in der Stadt……und dann kam Corona und die Galerie wurde geschlossen.

Ich machte gemeinsam mit Freundinnen eine Fortbildung……und dann kam Corona und ich sah meine Freundinnen lange nicht mehr.

Ich hatte wöchentlich Konferenz mit meinen Kolleg*innen in der Schule……und dann kam Corona und ich traf meine Kolleg*innen via Zoom.

Ich hatte mich als Energetikerin selbständig gemacht und dafür Stunden in der Schule reduziert……und dann kam Corona und ich behandelte niemanden mehr.

Ich hatte keine Zeit zu lesen……und dann kam Corona und ich las nächtelang.

Ich hatte wenig Zeit zum Malen und Zeichnen……und dann kam Corona und ich malte tagelang und zeichnete dauernd.

Ich hatte keine Zeit zu schreiben……und dann kam Corona und ich schrieb Gedichte und Geschichten für die Kinder.

Ich hatte keinen Drucker und nur einen uralten Computer……und dann kam Corona und ich rüstete technisch auf, um halbwegs vernünftig unterrichten zu können.

Ich war jeden Freitag begeistert mit Freund*innen tanzen……und dann kam Corona und wir tanzten nicht mehr gemeinsam. Via Zoom zu tanzen wollte ich nicht.

Ich hatte zu viele Termine, um zu einer Geburtstagsparty zu gehen……und dann kam Corona und man durfte nicht mehr gemeinsam feiern.

Ich war ständig unterwegs……und dann kam Corona und ich lebte wie in einem Sanatorium.

 

Das Leben mit 32 Fernbeziehungen

 Aus dem Leben einer Lehrerin, die sich zu einer Fernseh-Entertainerin verwandelt hat.

 Ich habe einen Bericht von dem von mir sehr geschätzten Gerald Hüther angehört, der darauf hinweist, dass Kinder brav ihre Bedürfnisse zur Zeit so sehr unterdrücken, dass es sein kann, dass sie vergessen, diese Bedürfnisse überhaupt zu haben. Gruselig. Die Bedürfnisse von uns allen wurden immens verdrängt. Soweit klar. Aber sie vergessen? Ich versuche jetzt herauszufinden, ob das Schreiben über persönliche Bedürfnisse, dieselben am Leben erhält oder ob man sie dennoch schlicht und ergreifend vergisst. Mal schauen, was es da für unterdrückte Bedürfnisse bei mir gibt zur Zeit.

„Buongiorno, cara Mama!“ sagt meine sechzehnjährige Tochter, als sie sich schnell zwischen zwei Online-Schulstunden ein Frühstück in der Küche holt. „Buongiorna, principessa,“ antworte ich. Und! Zack, da ist eines. Ein Bedürfnis. Eines meiner Urbedürfnisse meldet sich. Es ist aufgewacht und schüttelt mich dermaßen, dass es beinahe weh tut. Ich erinnere mich. Nur durch ein paar Worte alles reanimiert. Gegen das Vergessen kann man also Worte verwenden. Buongiorno, wiederhole ich für mich und halte dieses verdrängte Bedürfnis meinerseits hiermit schriftlich fest.

Nach Italien will ich fahren, mit den Füßen im Meer einen Strandspaziergang machen. Das hatte ich doch in die Box im Hirn gesteckt mit dem Titel: „Das geht jetzt nicht, vergiss es!“ Aber ich habe es nicht vergessen. Ich will wieder nach Italien, ans Meer. Ich frage mich nun, wieso ist dieses Bedürfnis heute in der Früh plötzlich aus der fest verschlossenen Schachtel gesprungen? Es waren ein paar Worte und schon hat es sich förmlich aus der Schachtel katapultiert. Die Worte „Buongiorno, cara Mama !“ haben das ausgelöst. Auf die Frage „Wie halte ich ein Bedürfnis am Leben?“ erscheint die Antwort demnach recht simpel. Durch die Sprache. Aha. Ich mache einen Versuch. Ich nähre mein Bedürfnis, das durch Corona in einer Schachtel gelandet war und sich nun in jeder Faser meines Körpers ausgebreitet hat. Ich lasse es in mir wachsen und zwar mit Hilfe der Sprache. Ich brauche noch mehr italienische Worte. Ich muss verhindern, dass ich vor lauter Nicht-Hinfahren-Dürfen vergesse, dass ich Italia, il mare und das dolce vita vermisse.

 Ich höre es gerne, wenn gli Italiani parlano tra di loro. Zum Glück spricht Dr.Google mit mir auch in Italiano so kann ich es auch wirklich hören, hier in meiner österreichischen cucina. Das Hören der Sprache holt meine Erinnerungen wieder aus den tiefsten Windungen meines cervellos und zaubert für mich Gefühle und malt kitschige immagini. Vom buongiorno meiner Tochter werde ich nach Sizilien in einen Palazzo und gleichzeitig an den Strand in der Toskana, auf die Seufzerbrücke in Venedig und zum Trevibrunnen in Rom gebeamt. Noch ein Wort dazugestellt: „Buongiorno signora.“ Und die Busfahrt nach dem Schwimmen im Meer erlebe ich innerlich noch einmal, ich kann die gesamte Szene riechen, schmecken, sehen, spüren, nur durch diese zwei Worte. Das ist der Hammer. Und das Bedürfnis nach Italien zu reisen ist gerade größer geworden. Also es scheint zu funktionieren. Noch viel mehr italienische Worte müssen her.

 Bedürfnis auf Italienisch bei Google eingegeben. Da kommt desiderio, mit der Betonung auf erio, aber auch nessesità oder esigenze….hm, welches nun zu mir passt, muss ich erst aus dem Klang der Worte herausschmecken.

 Apropos schmecken

Mein italienisches Bedürfnis weitet sich gerade auf ein weiteres Bedürfnis aus. Nämlich auf das Speisen im ristorante. Egal ob in Italia oder in Austria. Ich vermisse es so sehr, gepflegt essen zu gehen. Ich liebe mangiare al ristorante. Pizza, Pasta, Frittatensuppe oder Sushi. Ganz egal. Und schon meldet sich das nächste Bedürfnis. Das Sitzen im Kaffeehaus, seduto in un caffè. Wobei ich nicht den Kaffee vermisse, denn den habe ich auch hier vor mir stehen. E poi un caffè latte mit Freund*innen. Es sind gli amici e i colleghi, die ich jetzt nie auf einen schnellen Kaffee treffe, weil wir alle im homeoffice (ufficio a casa) an der Mattscheibe picken. Con gli amici. Ob man in Italienisch gendert, weiß ich nicht. Einige Kolleginnen von mir sind Italienerinnen, die werde ich danach fragen.

 Oh und da kommt das nächste Bedürfnis angeschlichen. Ich will wieder mit meinen Schulkindern sein. Im Moment picken auch die viel zu viel an Laptop und Co. Ich vermeide Zoom zwar bis auf eine Stunde pro Woche mit meiner Klasse weitgehend. Sie haben ja auch noch andere Fächer via Zoom, da läppern sich einige Stunden vor dem Kastl dann schnell zusammen. Die Kinder sind noch sehr jung, gerade einmal 10 Jahre alt und sie haben ohnehin eine Stunde Deutsch-Üben und eine Stunde Mathe-Üben dazu noch Englisch und Italienisch via Zoom. Handarbeiten, Musik, Werken via You-Tube. Orchesterproben über Doodleliste….

 Ich selbst habe mit meinen 32 Kindern gerade Biologie-Epoche, das heißt wir hätten im normalen Schulalltag drei bis vier Wochen lang täglich 2 Stunden Pflanzenkunde. Epochenunterricht ist herrlich, weil man wunderbar vertiefen kann, das ist auch im Homeschooling vorteilhaft. Das praktische Tun, Samen pflanzen, eine Pflanze für ein Referat beobachten, zeichnen und pflegen lässt sich daheim zum Glück auch recht gut umsetzen. Spazierengehen und Naturbeobachtungen sind auch mit den Eltern gut möglich. Auch Texte für die Hefte kann man gut schicken. Ich verbringe jedenfalls dafür, dass ich den Kindern ein möglichst kindgerechtes Lernen ermögliche, täglich mehrere Stunden am PC. Sie sollen ja selbst tätig sein und nicht bloß Lese- und Schreibtexte vorgesetzt bekommen. Ich drehe kurze Filme, gebe den Kindern Maltutorials via You-Tube, zeige ihnen online wie man Samen anpflanzt und lese ihnen Pflanzenmärchen via Y.T. vor. Es gibt Bastelanregungen mit Naturmaterial, die sogenannte Wochenendwerkstatt,  auf meinem You-Tube-Kanal. Wir kochen für die Kinder pflanzliche Gerichte und schicken diese Kochvideos, ich schicke Arbeitstexte und die Kinder schicken mir ihre vollbrachten Werke via Mail oder Whatsapp oder kleine selbstgemachte Filme zurück oder legen ihre fertigen Sachen in die Schule, wo ich sie dann abholen kann.

 Die Eltern, vor allem die Mütter, malen und kochen mit. Wir telefonieren miteinander und und und. Das ist alles mehr als genug und alles in allem ist es für die Kinder total anstrengend. Für mich als Unterrichtende ebenso. Auch für die Eltern natürlich, da bin ich gerade heilfroh, dass ich selbst keine kleinen Kinder daheim habe.

 Das gemeinsame Tätigsein ist dabei wie eine kleine Therapie für die Kinder und für mich und das ist mein Motor, der mich bis jetzt am Laufen gehalten hat, doch mein Berufsbild hat sich völlig verändert in den letzten Monaten.

Ich bin zur Zeit eine Mischung aus Fernseh-Entertainerin, Privatsekretärin und Telefonseelsorgerin für Kolleg*innen. Dazu kommt eine psychologische Elternberatung. Zwar ohne Diplom, aber dafür unentgeltlich. Bis zu 20 Mails und zusätzlich an die 80 Nachrichten bekomme ich täglich mit Bitten und Fragen zu den verschiedensten Themen. Private Nachrichten sind maximal 5% davon. Der Rest ist Elternpost, Kinderwerke, neue Verordnungen und schulische Schreiben. Einmal pro Woche haben wir vier Stunden Lehrer*innenkonferenz und auch die Personalkreisfragen werden online erledigt. Unsere Schule ist selbstverwaltet und jeder Kollege und jede Kollegin hat noch ein zusätzliches Amt in irgendeinem Gremium. Arbeitsintensiv und spannend. Einer Meinung sind wir im Kollegium schon seit langem nicht mehr. Wir beantworten gemeine Elternbriefe, die uns an die Schule geschickt werden und ich überlege oft, den Beruf an den bekannten Nagel zu hängen, denn meiner Hauptarbeit als Lehrerin komme ich im Online-Teaching nicht nach. Ich meine damit das soziale Lernen. In der Schule wird durchgehend ein Fach gegeben, das man nicht online schicken kann und auch zu Hause nur im kleinsten Rahmen abdecken kann. Nämlich das soziale Miteinander. Die Peergroup fehlt den Kindern völlig. Alles mögliche kann man sich ohne weiteres vom Computer aus aneignen. Aber die Kinder machen viel zu wenige soziale Erfahrungen, ob emphatischer Natur oder auch nicht.

 Ich möchte nicht, dass eine ganze Kindergeneration ihr natürliches Bedürfnis nach Unbeschwertheit und miteinander Tun einfach vergisst. Die Kinder sind seit Monaten mit ihren Eltern daheim und das ist für einige Familien durchaus wunderbar. Diejenigen, die Platz, Garten, Haustiere und ein sicheres Einkommen haben, genießen die Zeit daheim mit ihren Lieben. Und dann gibt es die Kinder, deren Eltern aus unterschiedlichsten Gründen psychisch schon ziemlich angeknackst erscheinen, sei es durch den Verlust des Jobs oder ähnliches. Wo man sich zu fünft einen Computer teilt und auf engstem Raum in der Stadt wohnt. Dort wie da, die Kinder versuchen nicht lästig zu sein. Sie arbeiten fleißig und befolgen brav die Regeln, die ihnen die Erwachsenen vorgeben. Wenn man sie als Lehrerin via Zoom fragt, wie es ihnen geht, sagen alle ohne Ausnahme immer „gut“. Aber es geht in Wirklichkeit viel turbulenter zu in den Kinderseelen als man es auf den ersten Blick sieht.

 Ich unterrichte weiterhin so kindgerecht wie es nur irgendwie geht. Doch das, was sich Online-Unterricht nennt, kann niemals ein echter kindgerechter Unterricht sein. Home-Schooling gelingt bei manchen Kindern deshalb gut, weil die Eltern zu liebevollen Pädagog*innen werden. Es braucht für einen guten Unterricht auf jeden Fall die direkte Beziehung und viel persönlichen Kontakt. Jeder, der schon einmal mit 32 Kindern eine 45 Minuten dauernde Zoom-Stunde gemacht hat, weiß, dass sich für jedes Kind gerade mal eine Minuten Redezeit ausgeht. Super Beziehung, extrem persönlich.

 Erziehungsarbeit ist in erster Linie Beziehungsarbeit.

Zur Zeit habe ich also 32 Fernbeziehungen.

 Das Wort Distance-Learning beschreibt die reale Situation vor allem in den höheren Klassenstufen am besten. Neutral, kühl, eben auf Distanz

Also dieses Bedürfnis nach echter Beziehung meldet sich ganz schön vehement. Ich mag meine Schüler*innen wieder in echt sehen. Mag mit ihnen lachen und sie trösten wenn sie weinen, sie umarmen. Ich freue mich auf ihr Lachen, Kichern und Tratschen. Mit Kindern zu arbeiten hat so etwas Leichtes, Lustiges und Beschwingtes. Und dabei fällt mir wieder Italien ein…..

 Beim nächsten Lockdown werde ich mich wohl schleunigst nach Italien begeben und meine Filme von dort aus schicken. Wenn schon Fernbeziehung, dann wenigstens richtig.

 

 Nie mehr Schule

Als Falco sein Lied „Nie mehr Schule“ auf dem Album mit dem klingenden Namen „Einzelhaft“, veröffentlichte, war ich elf Jahre alt. Wie habe ich damals doch mit inniger Hoffnung, dieser Umstand würde doch endlich auch einmal wirklich eintreten, dieses Lied während meiner Schulzeit im Gymnasium textsicherst mitgesungen. Spätestens am Zeugnistag wurde es natürlich auch im Radio auf und abgespielt. Und ganz Österreich hat mitgesungen. Bisher hat mich die Schule noch nichtlosgelassen- bin immer noch dort als Lehrerin. Die Kinder in meiner derzeitigen Klasse sind jetzt auch elf Jahre alt. Und sie haben fast nie Schule. Der Umstand, dass für die Kinder fast nie mehr Schule ist, begleitet uns hier in Österreich nun schon ein Jahr. Vielleicht haben wir seit 1982 ja diese „schul-freie“ Zeit buchstäblich herbeigesungen.

Die folgenden Texte stammen von Kindern meiner Klasse. Ich habe sie gebeten zu schreiben, wie sie diese Zeit seit dem ersten Lockdown 2020 erlebt haben.  In der Hoffnung, dass die Kinder doch auch von denen gehört werden, die über die Schulöffnungen und Schulschließungen, Gruppentrennung , Masken und dergleichen bestimmen. Denn der Umstand ist bekannt, zu wenig Schule macht uns auch krank…..                                    

SO bitte nie mehr Schule !!!

 UND DANN KAM CORONA – KINDERGEDANKEN

 Mädchen

*Vor zwei Jahren hätte ich mir niemals vorstellen könne, dass ich jemals über so etwa seinen Aufsatz schreiben muss. Meine Freunde und ich dachten: „Juhu, Ferien,“ doch da lagen wir vollkommen falsch. Schule ging zu Hause weiter und das war nicht das Lustigste. Langsam gewöhnt man sich daran, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das gut oder schlecht ist. Als ich er-fahren habe, dass einer aus unserer Klasse Corona hat, und die restliche Klasse in Quarantäne- na holla, die Waldfee. Naja, es war sehr langweilig aber dann sind wir auf die Idee gekommen im Garten einen Parcours zu machen. Ja, das war lustig. Und davor, vor der Quarantäne haben wir mit Freunden eine Schatzsuche für jeweils den anderen gemacht. Das war auch lustig. Das hört sich jetzt zwar sehr komisch an, aber vielleicht hat Corona auch seine guten Seiten. Aber definitiv mehr schlechte.

 

*Es begann, als ich in der 4.Klasse war. Alles wurde anders als Corona, eine schlimme Krankheit, kam. Leute sterben an Corona. Jetzt haben wir uns schon besser darauf ein-gestellt, aber ich erzähle euch die Geschichte von Anfang an. Es geschah im März 2020. Wir mussten zuhause „eingesperrt“ bleiben und durften nicht in die Schule gehen. Alles war geschlossen, nicht nur die Schule. Ein bisschen musste ich für die Schule arbeiten aber die meiste Zeit hatte ich frei. Das war cool. Meine Freundinnen vermisste ich aber sehr. Gott sei Dank durfte wir wenigstens „Face-timen.“ Auch fuhr ich viel Skateboard und zeichnete oft, spielte im Hof, ging in den Park, übte für die Fahrradprüfung und nähte. Die Sommerferien waren ganz normal und auch im Herbst gingen wir wieder zur Schule. Alles sah beinahe so aus wie früher. Doch dann kam es wieder schlimmer. Wir mussten wieder zu Hause bleiben. Diesmal waren es sogar 2 Lockdowns. Ich finde Corona schrecklich. Wenn Lockdown ist, vermisse ich meine Freundinnen, die Schule und vieles mehr. Als wir im letzten Lockdown waren hatte ich sogar Albträume vom Lernen gehabt. Das heißt, dass ich manchmal nicht mitgekommen bin und Angst gehabt hatte, dass ich noch mehr machen muss. Außer der Schule habe ich mit meinen Eltern und meinem Bruder gemeinsam Ausflüge in den Wald gemacht. Was ich aber auch nicht toll finde ist, dass wir jetzt in der Schule getestet werden und dazu Masken tragen müssen. Die zwei Tage, die wir in der Schule verbringen, sind besser als nichts und ich bin froh meine Freunde wieder zu sehen.

 

 *Es ist so, ich hatte mich gerade mit Flo ein bisschen besser angefreundet, da kam auch schon Corona. Die erste Zeit war schwer, denn mein Papa und meine Mama waren immer daheim und meine Eltern haben fast immer gestritten, ja das war schlimm. Aber nachdem Papa arbeiten gegangen ist, wurde es besser. Aber die Wochenenden waren da ja noch immer und wir hatten so einen Stress mit dem Lokal, dass Papa immer grantig war, wenn er heimkam. Ich hatte leider auch  einen schlechten Arbeitsplatz in meinem Zimmer. Da hat es mich nicht gefreut, zu arbeiten und ich fand auch, dass wir zu viele Hausaufgaben hatten. Ich bin oft ganze Wochenenden gesessen und habe gelernt. Aber es hat auch etwas Gutes. Ich habe als Erste meine Socken fertig gestrickt und die ganze Gruppe hat gesagt:“ Wow, du bist ja schnell.“ Da habe ich mich so besonders gefühlt. Wir müssen auch daheim Aquarell malen und das ist so doof, ich mag es überhaupt nicht. Nur weil meine Mutter mit-macht, geht es einigermaßen. Es ist manchmal sogar sehr schön. Ich bin eigentlich ganz glücklich daheim.

 

*….und dann, auf einmal, kam Corona. Ich hätte es mir nie vorstellen können, dass es eine Krankheit gibt, wo man fast den ganzen Tag eine Maske tragen muss. Ich finde es auch sehr blöd, dass wir nur zweimal in der Woche in die Schule gehen dürfen und, dass wir in der Klasse eine Maske tragen müssen, obwohl wir einen Coronatest gemacht haben. Was mich noch sehr traurig macht ist, dass ich schon seit zwei Jahren nicht mehr bei meinen Großeltern war. Ich finde auch, dass wir anfangs zu viel für die Schule zu tun hatten, jetzt Gott sei Dank nicht mehr. Ein paar Sachen sind aber auch in Ordnung. Ich kann viel Zeit mit der Familie verbringen und ich kann viel mit meinem Bruder spielen. Aber trotzdem war man früher einfach freier.

 

*Am Anfang von Corona war es für mich stressig, weil alles durcheinander war. Plötzlich mussten wir alle zu Hause sein, wir durften gar nichts machen. Nicht einkaufen, nicht zu de Freunden und nicht zu Oma und Opa. Immer wenn wir Oma angerufen haben, hat sie geweint und das war blöd. Oft war mir langweilig. Homeschooling war auch blöd, weil wir nur zu Hause gelernt haben. Jetzt ist es ein bisschen besser aber trotzdem noch dumm, weil wir nur an zwei Tagen in der Schule sind, dann wieder ganz lange zu Hause. Das macht keinen Spaß. Ich wünsche mir, dass Corona wieder weggeht und alles wieder normal wird.

 

* Ich blieb im ersten Lockdown zu Hause, weil meine Eltern gesagt hatten, dass man nicht raus darf, weil der Kurz es so sagt. Ich ging oft, sehr oft, in den Garten und mir war soooo langweilig. Irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte. Ich hatte keine Idee mehr, was ich spielen könnte. Ich sah nur unsere Siedlung und unser Haus. Mir war einfach so langweilig. Dann war wieder Schule. Ich habe es gehasst, dauernd den Nasenmundschutz zu tragen. Wir blieben in den Sommerferien in Östereich und fuhren nach Zell am See. Ich habe mich nicht gefreut, dass das Sommer-fest, der Bazar und die anderen Feiern an der Schule nicht stattfinden konnten. Der zweite Lockdown kam und ich blieb wieder zu Hause und es war noch immer langweilig, aber es war sehr viel Hausaufgabe zu machen. Ich freute mich über Weihnachten ohne Lockdown, aber der nächste Lockdown begann bereits wieder am 27.12.20. Dann kam das mit dem Testen für zwei Tage Schule. Wir wollten es alle nicht. Aber dann war der dritte Tag und in der Schule begannen die Referate. Ich war so traurig. Ich wollte alle hören und alles mit eigenen Augen sehen. Dann hat Mama gesagt: „Wir müssen nur in der Apotheke den Test machen und du kommst ein bisschen zu spät.“ Mir war das egal, ich wollte in die Schule. In der Schule angekommen, war niemand da. Mama meinte, die Klasse wäre sicher im Wald und so war es auch. Vorher hatten wir eine Maskenbefreiung geholt. Ich fühle mich jetzt ein bisschen besser, weil ich in die Schule gehen kann, aber die blöden Masken sind einfach blöd. Ich finde Corona blöd ! Und danke fürs Lesen.

 

*Man sah in den Nachrichten oft, dass sich in China, Italien und bald in vielen anderen Ländern ein Virus ausbreitete; Corona. Aber es war damals noch so fern, dass ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht hatte, dass Corona auch in die Steiermark kommen könnte. Doch langsam aber sicher näherte sich uns das Virus und kurz dar-auf gab es auch schon die ersten Coronafälle in der Steiermark. Das Virus verbreitete sich bereits rasch und plötzlich mussten alle Schulen schließen und die SchülerInnen mussten nun zu Hause lernen. Am Anfang fand ich es noch ganz lustig, nicht in die Schule zu gehen und die Schulsachen zu Hause zu erledigen. Denn es war recht angenehm, sich die Dinge, die zu machen waren, selbst einteilen zu können. Aber mit der Zeit merkte ich, dass es viel lustiger ist, zusammen zu lernen als allein. Außerdem vermisse ich meine Freundinnen. Gott sei Dank dürfen wir jetzt wieder in die Schule gehen, allerdings mit Maske und Testen und darüber bin ich nicht wirklich froh.

 

Burschen

*Im ersten Lockdown haben wir als Familie die Zeit genutzt und haben die Wohnung ausgemalt. Ich habe daran viel Spaß gehabt und habe viel mitgeholfen. In den Sommerferien haben wir viele kleine Urlaube gemacht. So waren wir zum Beispiel in Caorle und in Ufers. Danach war ich drei Tage lang bei Noah. Im Großen und Ganzen ging’s mir nicht so schlecht. Außer, dass man nicht so viel machen konnte. Ja, so war ungefähr meine Coronazeit vom ersten Lockdown bis zum Herbst 2020.

 

*Als Corona kam, sind wir nach Gratkorn umgezogen, da wir in Graz zu wenig Platz hatten. In Gratkorn haben wir eine Halle mit einer großen Wiese. Wir haben dort einen Garten angelegt und haben auch etwas geerntet. Salat, Karotten, Brunnenkresse und Kohlrabi. Ich habe eine Kartoffelkiste. Der Trick dabei ist, dass man eine ausgewachsene Kartoffel immer wieder mit Erde bedeckt und immer ein bisschen herausschauen lässt. So hat man dann eine volle Kiste Kartoffeln. Unsere Wiese ist jetzt wunderschön, da wir sie gut gepflegt haben. So ist der erste Lockdown vergangen. Dann ist der Sommer gekommen, da hatten wir dann eine Möglichkeit, unser Geschäft wieder aufzusperren. Wir waren dann viele Monate mit unserem Stand im Steirer-Park, das ist ein Vergnügungspark. Dort hatten wir dann mit den anderen Kindern eine Steirer-Park-Kids-Gruppe. Am Tag waren wir gemeinsam unterwegs und haben miteinander gespielt, während unsere Eltern gearbeitet haben. Als die Zeit im Steirer-Park vorbei war, kam schon langsam wieder der Winter. In der Schule wurde es immer komplizierter wegen des Lockdowns. Schule gehen, nicht gehen, Schule gehen, nicht gehen….und ich hatte immer wieder das Gefühl dass sie uns vergessen hatten, da ja die Schigebiete auch offen hatten. Die Zeit war im Grunde schön, aber auch ziemlich stressig. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn Corona nicht gekommen wäre.

 

*Im vorletzten Winter war ich noch mit meinen Freunden im „Jump 25“. Kurz darauf war ich bei meinen Großeltern und dort mit meinem Taufpaten, dem Bruder meiner Mama, Schi fahren. Der Schnee war frisch und als wir Hunger hatten, konnten wir in eine Schihütte einkehren. 4 Wochen später wurde in den Nachrichten gesagt, dass auf einem Viehmarkt Corona ausgebrochen wäre. Dann passierten viele Veränderungen. Die Krankheit kam zu uns. Wir mussten zu Hause bleiben, viele Orte wurden geschlossen und wir durften uns nicht mit anderen treffen. Mit der Zeit wurde es immer besser. Wir durften wieder in die Schule, aber leider nur an zwei Tagen in der Woche. Die Klasse wurde in zwei Gruppen geteilt also sah ich immer nur die Hälfte. Die Unterstufe geht die ganze Woche in die Schule und in der Oberstufe muss auch immer die Hälfte der Klasse zu Hause bleiben.

 

*Im Urlaub auf Spiekeroog sind die ersten Fälle von Covid aufgetreten. Mama und Papa haben gesagt, das wird nicht zu uns kommen. Der erste Lockdown war cool. Es gab wenige Aufgaben, sehr viel rausgehen und malen mit Freunden. Ich habe gelernt, wie man ein Hochbeet baut, Tischtennis spielt und Gummihüpfen kann ich jetzt auch. Eine Eierbrutmaschine habe ich auch gebaut, das war lustig. Mama hat uns vorgelesen und ich habe mir selbst vorgelesen. Wir haben immer wieder gegrillt und viele Leute waren da. Wir haben öfter Quirin besucht. Was sehr wichtig für mich war, war, dass wir immer wieder auf die Hütte gefahren sind. Uncool war, dass viel zu viele Erwachsene und nur zwei Kinder da waren. Leider konnten wir nicht auf Urlaub fahren, leider keinen Opa, keine Oma und Deutschland besuchen. Dann war wieder Schule. Es war sehr schön, die anderen wieder zu sehen, mit ihnen zu spielen. In den Sommerferien konnten wir nun endlich Oma und Opa in Deutschland besuchen. Und dann auf nach Griechenland. Sehr oft wurde Fieber gemessen und ich hatte auch Angst, Fieber zu haben. Mit der Fähre zu fahren war sehr lustig und wieder wurde Fieber gemessen, dann endlich Meer, baden, Boot fahren und angeln. Die Rückreise war wieder aufregend, ganz gleich wie bei der Hinfahrt, nur dass wir in Neapel Halt machten. Neapel ist eine große Stadt, es herrschte ganz viel Trubel auf den Gassen und wir hatten eine tolle Aussicht auf den Vulkan. Wir mussten sogar Fieber messen beim Essen gehen. Nun waren wir wieder zu Hause und es wurde uns schnell fad so sind wir nach Caorle gefahren. In Caorle angekommen, haben wir unser Zelt aufgebaut. In Caorle war es lustig, baden gehen, draußen kochen, im Dachzelt schlafen und schon waren leider die Sommerferien vorbei. Die Schule fing an, ich habe mich sehr gefreut, die anderen wieder zu sehen. Quirin war nun auch wieder in der Klasse. Ich musste mich erst wieder an die anderen gewöhnen. Auf einmal waren schon die Herbstferien da. Diese wurden verlängert wegen des nächsten Lockdowns. Wieder nicht zu Oma und Opa fahren, doch wir waren sehr viel draußen und ich habe neue Freunde kennengelernt. Wir haben sehr viel miteinander gemacht. Die Schule war nun sehr stressig aber es war leichter zu Hause zu lernen als in der Schule. Ich habe viel Musik gemacht und Musikunterricht gehabt. Wir spielen jetzt Theater, weil Kinder der anderen Gruppe sehen wir jetzt mittwochs zum Proben. Mir ist es in dem Covid Jahr gut gegangen weil ich Dinge gemacht habe, die ich sonst nicht gemacht hätte und weil ich aus allem das Beste mache.

 

*Als ich das erste Mal von Corona hörte, dachte ich mir, das klingt ja nicht so schlimm und außerdem ist es weit weg. Aber drei Wochen später sah ich in den Nachrichten, dass die Schulen geschlossen würden. Zuerst freute ich mich, weil ich konnte in der Früh ausschlafen und wir konnten viel im Garten sein. Wir pflanzten viele neue Bäume. Mit meinen Geschwistern baute ich ein Schiff aus Holzpaletten und wir spielten darauf stundenlang. Dann kam Homeschooling und viele stressige Schulaufgaben. Ich fand es sehr schade, dass ich meine Freunde nicht besuchen konnte und wir konnten nicht im Ensemble Trompete spielen. Das Schlimmste für meinen Vater war, dass wir nicht ans Meer fahren konnten. Die Situation jetzt finde ich gut. Man kann ausschlafen und sieht an den zwei Schultagen seine Freunde. Zuhause lernen ist oft stressig, weil ich nicht weiß, was ich alles machen muss und wie und wo und wann. Deswegen finde ich Zoomstunden gut, weil ich dann Fragen stellen kann. Das Maskentragen stört mich nicht, im Kalten an der Bushaltestelle ist es sogar ein Vorteil.

 

*Den ersten Lockdown fand ich am besten, denn es gab wenig Aufgaben für die Schule. Ich hatte Zeit um zu spielen, war viel im Garten, im Mai war ich Pool schwimmen und hatte immer noch sehr viel Zeit. Ich fand es nicht so toll, dass der Lockdown vor meinem Geburtstag begonnen hatte, und so habe ich nur mit Mama, Papa und meiner kleinen Schwester gefeiert. Mit dem Rest der Familie und mit Freunden leider nicht. Im zweiten Lockdown hatte ich dann nicht so viel Zeit um zu spielen, sondern musste viel für die Schule tun. Im dritten Lockdown ging es dann schon viel besser mit dem Schulstoff. Ich fand die Lockdowns nicht so schlimm, da ich mehr Freizeit hatte als wenn ich täglich in die Schule gehe. Auch für das Geigenspiel habe ich viel mehr Zeit, sogar beim Prima la Musica-Wettbewerb habe ich mit meiner Schwester den ersten Platz gewonnen, weil wir so viel Geige üben konnten. Das hat uns sehr gefreut, weil wir auch wirklich viel gespielt haben und uns lange darauf vorbereitet haben. Und der Garten ist jetzt viel schöner. Ich schaue immer die Pflanzen genau an und überlege, was sie gerade brauchen. Man kann sich mehr kümmern. Und wir haben ein Hochbeet im Herbst aufgestellt. Ich habe schon Salat angesetzt und decke ihn abends noch zu, weil es ja noch so kalt ist. Am Fenster im Haus habe ich viele, noch ganz kleine, Pflanzen. Die möchte ich später auch einpflanzen. Mein Zitronenbaum hat den Winter gut überstanden, er hat 10 Zitronen. Er steht in der Garage und freut sich sicher schon auf die Sonne. So wie wir alle.

 

*Was ich an Corona schlecht finde ist, dass man nichts machen kann. Man kann nicht ins „Jump 25“ gehen, oder ins Kino, oder „Lasertron“ spielen gehen oder in die Therme. Man kam in eine Phase in der man 24 Stunden am Tag und an sieben Tage der Woche immer am essen war. Mein bester Freund kam jeden zweiten Tag zu mir.

 

*Also hätten sie mich 2018 gefragt, ob es möglich wäre dass die ganze Welt herunter-gefahren würde, weil irgendjemand eine Fledermaus ist, hätte ich garantiert mit Nein geantwortet, aber jetzt  vor einem Jahr ist es passiert. Ich kann mich noch gut daran er-innern. Zuerst wurden die Schulen geschlossen und es war zuerst wie ein Schock und dann kam es auch noch dazu, dass die Geschäfte geschlossen wurden. In diesem Aufsatz soll es ja um mich gehen. Mich hat das Homeschooling gestört, und eigentlich alles außer dass ich mehr Zeit für Happysi hatte. Und dann wurde meine Mutter herzkrank. Um genau zu sein hatte sie eine Herzmuskelentzündung. Das war blöd, weil sie zwei Monate nur im Bett liegen konnte. Und das war meine Geschichte.

 

*Im letzten Jahr hat sich sehr viel verändert. Von einem auf den anderen Tag durfte ich nicht mehr in die Schule gehen, wegen der Krankheit Corona. Doch dann kam ich in einen guten Rhythmus und nach einiger Zeit war es schön und auch lustig. Ich konnte bis sieben Uhr schlafen, frühstücken und anschließend mit meiner Hündin Lilly in den Wald spazieren gehen. Dann hat Mama mich unterrichtet. Im Herbst ging die Schule wieder los. Doch dann kam eine schwere Zeit. Einer meiner Mitschüler hatte Corinna und ich musste immer im Haus bleiben, das war hart. Ich konnte nicht mehr mit Papa kuscheln. Der zweite Lockdown war wieder gewöhnungsbedürftig, vor allem die vielen Zooms waren anstrengend. Im dritten Lockdown hatte ich fast gar keinen Rhythmus. Wir waren auch oft Schi fahren und mit Freunden rodeln. Corona war nicht schlimm für mich, weil ich mich zu Hause besser konzentrieren konnte. Vermisst habe ich das Fußballspielen mit meinen Freunden.

 

*Ich finde, dass Corona für mich Vor- und Nachteile hat. Einerseits finde ich, dass es sehr praktisch ist, wenn ich nur an zwei Tagen in die Schule gehen muss, andererseits habe ich wirklich ein Programm und mir fällt das Lernen schwerer. Mich stören auch noch andere Dingern Corona. Zum Beispiel die Maske, die ich auch im Unterricht tragen muss und auch beim Bus fahren und bei anderen Dingen. Was ich auch blöd finde ist, dass ich nicht so einfach ins Ausland fahren kann und auch nicht große Parties machen kann ohne sich zu verstecken. Blöd ist auch, dass die Gastronomie nicht offen hat. Man darf die Sachen aber nicht nur negativ sondern auch positiv sehen, denn ich glaube, dass der Virus auch bald wieder vorbei geht so wie bei jedem Virus. Das ist meine Meinung zum Coronavirus.

 

*Alles war so schön und dann kam Corona. Man muss immer eine Maske tragen, was ich sehr doof finde, denn sie behindert deine Atemwege und man sieht von jedem Menschen nur mehr das halbe Gesicht. Die Lockdowns sind sowieso das Schlimmste an der Pandemie. Ich mag sie überhaupt nicht, denn es wird alles über das Internet gemacht und man lernt nur halb so viel, wie wenn man in der Schule ist. Da ich kein Internetgenie bin, profitiere ich nicht davon. Weil ich mich nicht gut auskenne, brauchte ich immer jemanden, der mir die Meetings einstellte, wenn ich welche hatte. Mittlerweile kann ich das auch selbst einstellen. Die Zoom-Meetings finde ich blöd, denn man hockt 45 Minuten vor dem Computer und man versteht den Lehrer oft nicht, weil die Internetverbindung schlecht ist und man selbst auch oft rausfliegt. Und als Rennrad und Bikefahrer finde ich das noch blöder, denn es sind viele Bikerennen ausgefallen. Und das Wintertraining konnte nicht in der Halle stattfinden, wo es soviel mehr Spaß macht als über Zoom. Ich hoffe sehr, dass die Pandemie bald zu Ende ist.

 

*Seit das angefangen hat ist alles anders. Meine Familie hat keine Angst, ich darf auch meine Großeltern sehen. Ich finde das alles total idiotisch, unlogisch und blöd. Ich will keine Maske tragen, deshalb gehe ich auch nicht mehr zur Schule, auch wegen des Testens, und ich gehe auch nicht mehr zum Einkaufen mit. Ich finde es blöd, dass ich meine Freunde so wenig sehen kann. Zu Hause zu lernen macht auch nicht so viel Spaß. Außerdem können wir nicht auf Urlaub fahren. Dafür freue ich mich  auf die Kindercamps in den Ferien bei uns zu Hause, dann ist was los. Hoffentlich wird es nicht noch blöder.

 

*Am 16.03.2020 begann der Lockdown, genau an meinem Geburtstag. Das fand ich zum Teil gut, zum Teil schlecht, denn ich war zu Hause an meinem Geburtstag aber ich konnte auch nicht mit meinen Freunden feiern. Doch mit der Zeit hat man sich daran gewöhnt und es ja hat auch Vorteile. Mann kann länger schlafen und darf später ins Bett. Und wir hatten einen richtigen Zoom-Stundenplan. Aber dass mal Schule war und dass man dann wieder zu Hause lernen musste, war nicht so gut. Mittlerweile ist es ein ganzes Jahr her und es geht immer noch weiter. Jetzt habe ich immer zwei Tage in der Woche Schule und ich lese auch viel mehr. Das gilt nicht für alle, aber für mich ist es nicht so schlimm.

 

*Ich war in der Zeit, als Corona begann, viel draußen. Wir waren auch im Wald und ich war bei unserem Lager. Aber ich habe meine Verwandten vermisst, zum Beispiel meine beiden Cousinen. Vor Weihnachten haben wir sogar einen Hund bekommen, er heißt Fanny. Wir waren nach drei Monaten auch einmal bei unserer Oma, das haben wir alle sehr genossen. Ich vermisse auch meinen Urliopa. Diesen habe ich seit Monaten nicht mehr gesehen. Aber jetzt ist er gegen Corona geimpft und deshalb können wir ihn bald besuchen. Dann kamen die Semesterferien und wir fuhren zu unserer Oma. Bei unserer Oma waren wir auch Ski fahren. Wir waren im Lachtal und am Kreischberg. Als die Semesterferien vorbei waren, begann wieder die Schule. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich jetzt meine Freunde wieder sehe. Ich hoffe, dass wir Ostern wieder mit unserer Familie feiern können und wenn Corona vorbei ist, feiern wir ein Fest.

 

*Am Anfang der Coronazeit dachte ich, das Ganze sei nur übertrieben, aber als die Zahlen stiegen, wurde ich unsicher. Dann hieß es, nur Babies und ältere Leute seien gefährdet. Das glaubte ich, doch dann bekam ich selbst Corona. Ich war in der Schule, dort war mir die ganze Zeit kalt, als ich nach Hause kam, legte ich mich ins Bett. Am nächsten Tag schmeckte ich nichts mehr und meine Mutter rief sofort bei meiner Ärztin an und sie sagte, wir sollte sofort kommen. Ich hatte Angst, weil ich dachte, ich könnte sterben, aber meine Mutter beruhigte mich. Das Testen verlief gut und nach einer Viertelstunde teilten die Ärzte uns mit, dass ich positiv sei. Zuhause sagte meine Mutter, ich müsse mich ins Bett legen, aber ich wollte nicht, es ging mir ja soweit gut. Meine Klasse wurde in Quarantäne geschickt. Nach fünf Tagen bekam ich Fieber aber am nächsten Tag ging das Fieber schon wieder weg. Das Schlimmste, finde ich, war, dass ich vierzehn Tage mit meiner Mutter und meinem Bruder eingesperrt war.

 

*Am Anfang war ich noch naiv und dachte, dass es irgendwann aufhören wird. Doch langsam wird mir klar, dass ein Teil meines vorpubertären Lebens dadurch zerstört wurde. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Mein Leben macht keinen Spaß mehr. Nein, keinen Spaß mehr. Nach einem Jahr habe ich die Zahlen, die längst die 60 Millionen überschritten haben, ganz aus den Augen verloren, und meine Leben macht keinen Sinn mehr. Ich bin erkrankt. Nicht an Corona. Ich bin psychisch krank. In meinem Umfeld hat es schon so viele erwischt. Meine Großeltern wären beinahe gestorben. Mir fallen mehr als 14 Leute ein, die ich kenne, die an Corona erkrankt sind. Es ist schwer für mich, nicht jeden Tag zwei Stunden zu weinen und wenn ich es recht bedenke, gab es keinen Tag seit einer Woche an dem das nicht der Fall gewesen wäre. Vor Corona fiel mir das Lernen total leicht, doch jetzt ist es immer schwer und ich fühle mich ausgelaugt. Vor dem ganzen Scheiß habe ich auch viel Posaune gespielt, jetzt habe ich es nach einer langen Pause wieder für mich entdeckt. Ach, es tut so gut darüber zu schreiben, dass ich gar nicht aufhören kann. Ich hoffe, dass es den Menschen, denen es genauso geht wie mir, gut tut, zu lesen, dass es auch anderen Menschen so geht wie ihnen. Anhang: Jeder der dieses liest und belastet ist, dem rate ich alles Belastende aufzuschreiben.

 ***

Ein Nachtrag, um noch einen kurzen Blick auf die ganz Alten zu werfen; ein Hexengedicht, gewidmet meiner Mama zu ihrem 92.Geburtstag, und was danach geschah:

 

DER HEXE FLOG IHR BESEN FORT

Der Hexe flog ihr Besen fort

Nun kommt sie nicht mehr weg vom Ort

Sie könnt` sich einen Neuen machen

Aus ganz geheimen Zaubersachen

Doch halt – oh, dieser Plan ist gut

Sie zaubert was für ihre Brut

 

Erst vom Lorbeerbaum ein Blatt

Dann ein zweites, wenn sie hat

Sodann klettert sie empor

Holt zwei Kessel noch hervor

Schürt das Feuer

Ungeheures Ungeheuer

 

Alle Fenster bleiben zu

Denn die Hex` die braucht a Ruh

Pfeffer, Thymian, Majoran

Müssen an die Speisen dran

Und dannn brodelt`s, brutzelt`s, zischt`s

Wird dann turmhoch aufgetischt

 

Wurzelfleisch und Eintropfsuppe

Schon sitzt am Tisch die ganze Truppe

Kinder, Brüder, Nichten, Enkel

Rund um den Tisch am Hexenbänkel

Salat mit Gurken voller Dill

davon braucht man richtig viel

 

Karottengatsch nicht zu vergessen

Auch der wird ruckzuck weg gegessen

Am Schluss ein Eis aus Erdbeer`n fein

So zaub`risch kann das Leben sein

So hör, wie hilfreich`s Zaubern ist

Die Hex` den Besen nicht vermisst

 

Allein, sie schnippt mit ihrem Finger

Parat steh`n die Gäst` und auch die Kinder

So war`s und so ist‘s immer g`wesen

A echte Hex` die braucht kan Besen

Auch zum Ausfahr`n braucht`s kan Besen mehr

Fahrt mit der Kutsche mit Chauffeur

 

UNDDANNKAMCORONA und die Hex wär ́ im Herbst deswegen beinahe über den Jordan geflogen, lebte zwei Monate in Einzelhaft, weil coronabedingtes Besuchsverbot im Seniorenheim herrschte. Hat den ganzen Wahnsinn überlebt und ist wieder in ihrer Hexenküche gelandet. Nun muss sie Junghexen, die ihre Sprache nicht sprechen, kochen lernen, dafür passen diese 24 Stunden auf die Oberhexe auf und schauen, dass sie ihre morgendliche Glückspille nimmt….   ENDE